68
Rußland ist. Die Pelen zeichnen sich durch Vaterlandsliebe, Tapferkeit,
militärisches Talent, Gelehrigkeit und Lebhaftigkeit aus. Während die
niedern Volksklassen als unreinlich, trunken und servil geschildert wer-
den, erscheinen die Vornehmen fein, nüchtern, höflich und sehr stolz. Die
Polen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Polnische Ordnung
auf den ehemaligen Reichstagen ist sprichwörtlich geworden.
Warschau, 170,000 E. (10,000 Juden), Univers., Residenz des Statt-
halters. Festung und Vorstadt Praga an der Weichsel. Kalisch, 12,600 E.
und Ljubliu, 19,000 E. Ostrolenka. Wallfahrtsort Czenstochau an der
Warthe.
8 54.
Das Königreich Schweden «nd Norwegen.
(13,830 Q.-M., 5,703,000 Einw.)
Schweden und Norwegen bildeten vom Jahre 1397 bis 1524 mit
Dänemark ein großes Reich, welches die dänisch-norwegische Königin Marga-
retha durch die in der schwedischen Stadt Calmar geschlossene Union vereint
hatte. 1524 riß sich Schweden von der Union wieder los und ward ein
selbständiges Königreich. Als endlich Schweden 1814 sich zu Napoleons
Gegnern schlug, erhielt es als Preis für seinen Beistand das Land Norwegen,
welches den mit Frankreich verbündeten Dänen durch den erwählten Kron-
prinzen von Schweden, den vormaligen französischen Marschall Bernadotte,
entrissen wurde. Seitdem bilden die beiden Königreiche eine gemeinschaftliche
Monarchie, jedes hat aber seine eigene Verfassung und Verwaltung. Die
Finanzen befinden sich in einem günstigen Zustande.
In Schweden ist der König durch einen Reichstag eingeschränkt, welcher
sich in jedem fünften Jahre versammelt. In Norwegen genießt das Volk
größere Vorrechte, als die Schweden haben. Das Volk wählt nämlich eine
Versammlung von 75 bis 100 Mitgliedern, den Storthing, welcher alle
3 Jahre ohne besondere Berufung auf drei Monate in Christiania zusammen-
tritt. Diese Versammlung theilt sich in 2 Kammern; haben diese einen
Gesetzes-Vorschlag berathen und angenommen, so bedarf derselbe noch der
Bestätigung des Königs, welcher ihn jedoch auch verwerfen kann. Wird aber
derselbe Vorschlag von den beiden folgenden Storthings erneuert, so muß er
Gesetzeskraft erhalten. Beide Reichstage haben die Steuern festzusetzen.
Die Schweden und Norweger sind deutschen Stammes, und bilden den
Kern der Landesbevölkerung; im diorden wohnen Finnen und Lappländer.
Die herrschende Religion ist die lutherische; die Lappen sind zum Theil noch
Heiden. Für das Volksschulwesen ist so gut gesorgt, daß man unter den
Schweden und Norwegern wohl selten Jemand findet, der nicht schreiben und
lesen kann. In Norwegen muß Jeder, der confirmirt werden soll, lesen
können, Jeder, der heirathen will, confirmirt sein, und wer im 20. Jahre
nicht confirmirt ist, kann gewaltsam im Zuchthause angehalten^werden, das
zur Confirmation Erforderliche zu leruen. Während aber die Schweden und
Norweger durch ihre Bildung und geistige Kraft eine hervorragende Stellung
Kitter den Earopäern einnehmen, stehen die Lappen und Finnen noch auf einer
niedern Culturstufe. Die Lappen sind insbesondere Nomaden, welche mit
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
78
S 58.
Der norddeutsche Bund von 1866.
Zwischen den beiden Großstaaten des deutschen Bundes, zwischen Oester-
reich und Preußen, bestanden von Ansang an ziemlich ungünstige Verhält-
nisse, da jeder derselben nach der Herrschaft in Deutschland strebte. Preußen,
als echt deutscher Staat, hielt sich dazu vorzugsweise berufen; Oesterreich
dagegen glaubte seine ganze staatliche Existenz bedroht, wenn es die Ober-
herrschaft in Deutschland einbüßte. In dem Kriege um Schleswig-Holstein
gegen Dänemark (1863 und 1864) gingen beide Staaten zwar nochmals
Hand in Hand mit einander; die gemeinsame Verwaltung der glücklich er-
oberten Herzogthümer entzweite sie jedoch und ließ die alte gegenseitige Ab-
neigung deutlich wieder zu Tage treten und endlich zum Ausbruch kommen.
Beschlüsse, welche der Bundestag auf Veranlassung Oesterreichs am 15. Juni
1866 gegen Preußen faßte, nöthigten letzteren Staat, aus dem Bunde zu
treten und diesen selbst für erloschen zu erklären.
Preußen drang nun aus Berufung eines deutschen Parlaments, und
kam damit lange gehegten Wünschen des deutschen Volkes entgegen. In
seinen: Statut-Entwurse für dasselbe forderte es Ausschluß Oesterreichs aus
Deutschland. Die Folge hiervon war der Ausbruch eines Krieges zwischen
Preußen und Oesterreich, in welchem Letzteres in wenig Wochen im eigenen
Lande so total geschlagen wurde, daß es Frieden schließen (23. Aug. 1866
zu Prag) und in Folge dessen zugleich Venetien an das mit Preußen ver-
bündete Italien abtreten mußte.
Preußen ist durch diesen Sieg nicht nur in den vollen Besitz von
Schleswig-Holstein gekommen, sondern hat auch das Königreich Hannover,
das Kurfürstentb um Hessen, das Herzogthum Nassau, einen Theil des Groß-
herzogthums Hessen und die Stadt Frankfurt a. M., deren Regierungen ihm
in dem Kriege mit Oesterreich feindlich entgegentraten, erworben.
Die norddeutschen Fürsten sind der Aufforderung Preußens, mit ihm
einen norddeutschen Bund zu bilden, nachgekommen, während die süd-
deutschen, nämlich Baiern, Württemberg und Baden, noch für sich dastehen.
Das Verlangen der Völker ist jedoch auf die Vereinigung Süddeutschlands
mit Norddeutschland zu einem einzigen deutschen Bunde gerichtet, da sie die
Ueberzeugung haben, daß nur aus der Vereinigung Heil für Alle erwächst.
Die Zeit, wo ein deutscher Bund, in dem Preußen die militärische und
diplomatische Führung hat, sich bilden wird, ist gewiß nicht mehr fern, und
ist er gestiftet, dann werden auch die deutschen Länder Oesterreichs wieder
in ein freundliches Verhältniß zu demselben treten können.
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TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Oester- Deutschland Oesterreich Deutschland Schleswig-Holstein Oesterreichs Oesterreichs Deutschland Oesterreich Italien Schleswig-Holstein Hannover Hessen Hessen Frankfurt_a._M. Oesterreich Baiern Württemberg Baden Norddeutschland Oesterreichs
134
tionen gemacht, als die Franzosen. Frankreich war schon zweimal eine
Republik, und schon zwei Mal ist die Republik in ein Rapoleonisches Kaiser-
thum umgeschlagen. Gegenwärtig ist Louis Napoleon Bonaparte Iii. Kaiser
von Frankreich. Er hat die französische Kriegsmacht, mit deren Hülfe er
sich den Besitz der Kaiserwürde verschaffte, auf einen Achtung gebietenden
Stand gebracht. Die französische Flotte steht vielleicht nur noch in der Be-
dienung der englischen nach, und das französische Landheer übersteigt an Zahl
und Kriegstüchtigkeit das englische. Die Stärke des französischen Heeres
beträgt im Frieden 380,000 Mann, die Stärke der Flotte wird auf 480
Kriegsfahrzeuge mit 9,700 Kanonen angegeben. Die Handelsflotte bestand
zu Anfang 1863 aus 15,132 Schiffen mit 982,571 Tonnen.
Frankreich zerfällt in 89 Departements; wir wollen jedoch die alte
Provinzial-Eintheilung hier zu Grrmde legen.
1. Jsle de France.
Haupt- und Residenzstadt Frankreichs ist Paris an der Seine, 1,700,000
Einw. Festung und Universität. Sie zerfällt in 3 Stadttheile: la ville
nördlich der Seine, In eite oder die Altstadt auf einer Seine-Insel, und der
Stadttheil südlich der Seine mit dem Markier latin. Paris hat 34 Vor-
städte, 56 Thore oder Barrieren, 76 freie Plätze, 25 Theater, 22 Brücken.
Unter den Vorstädten sind St. Antoine, St. Martin und Montmartre, unter
den Plätzen der Bastille- und der Vendüme-Platz bekannt. Die Kirche Mirs
clame, das Invalidenhotel, das Stadthaus, die Tuilerien, das Louvre, das
Palais Luxemburg, das Palais royal, la Morgue sind bemerkenswerthe Ge-
bäude. Erwähnung verdienen noch der an Monumenten überaus reiche
Kirchhof Père la Chaise, die elysäischen Felder, ein von einer Allee durch-
schnittener Lustwald, die 22 Boulevards, breite mit Bäumen besetzte Straßen
zwischen der Stadt und den Vorstädten. Kaiser Napoleon I. ruht seit 1840
im Dome der Invaliden.
Ganz in der Nähe von Paris liegen von 30 Städten noch folgende
bemerkenswerthe: St. Denis, Begräbnißort der französischen Könige, Versailles
mit einem berühmten Schlosse, im schönsten Style, St. Cyr mit einer Mili-
tärschule. St. Cloud und Fontainebleau mit herrlichen Schlössern und
Parkanlagen. In Fontainebleau unterzeichnete am 11. April 1814 Na-
poleon I. seine Abdankung. Südöstlich von Paris liegt das durch seine
Käse berühmte Dorf Brie in der gleichnamigen Landschaft (krommafs äs 6ris.)
2. Die Picardie,
zu beiden Seiten der Somme, ist eine fruchtbare, gut angebaute Provinz.
Hauptstadt ist Amiens an der Somme, 60,000 E., geschichtlich wichtig durch
Peter von Amiens, den Kreuzzugs-Prediger, 1091, und durch den Friedens-
schluß von 1802 zwischen England und Frankreich.
3. Die französischen Niederlande.
Artois, Hennegau und Flandern sind gewerbreiche Provinzen und haben
viele Festungen und vorzügliche Fabriken in Spitzen, Leinwand, Battist rc.
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Extrahierte Personennamen: Louis_Napoleon_Bonaparte_Iii Napoleon Jsle_de_France Antoine Martin Kirchhof_Père Napoleon_I. Denis Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreichs Paris Paris Bastille- Palais_Luxemburg Paris Versailles Fontainebleau Fontainebleau Paris Amiens England Frankreich Hennegau
2h7
Iv. Politische Geographie.
aufgerieben wird. Die Nachbaren haben von dünn und weitläufig
bevölkerten Staaten selten Unterjochung zu befürchten, weil das Zu-
sammenziehen der Streitkräfte aus fernen Gegenden her immer mit
Schwierigkeiten verbunden, auch deren Unterhalt nicht leicht ist.
Eine Ausnahme machen hier Rußland und die asiatischen Nomaden.
§. 1177. Dicht bevölkerte Länder können in kurzer Zeit
eine bedeutende Heeresmacht zusammenziehen und ihr Gebiet leicht
vertheidigen; sie können außerdem streitbare Mannschaft anderen
Völkern zu Hülfe schicken, oder dieselbe zum Angriffe verwenden.
Daher werden sie oftmals in Kriege verwickelt, z. 33. Großbritan-
nien, Frankreich und andere.
8. 1178. Bei übrigens gleichen Verhältnissen ist ein Volk,
wo Wissenschaft, Kunst, Ackerbau rc., überhaupt die Bildung auf
einer höhern Stufe steht, jedesmal einem andern überlegen, weil
es außer seiner geistigen Überlegenheit auch bessere Waffen, Ammu-
nition, Schiffe 2c. sich zu verschaffen, und sie besser zu gebrauchen
weiß. Auch der Reichthum eines Volkes gehört zu den wesent-
lichen Stützen seiner Macht. Es bängt weit mehr von der Indu-
strie, dem Unternehmungsgeiste und von der Thätigkeit und Ein-
sicht ab, mir der Ackerbau, Manufakturen und Handel betrieben
werden, als von der Fruchtbarkeit und dem natürlichen Reichthume
einer Gegend. Der Zustand, in welchem sich Wissenschaft und Un-
terricht befindet, kommt auch hier eben sowohl in Anschlag, als
der Grad von politischer Freiheit, dessen der Bürger genießt. Das
eigentliche Wesen der Macht eines Staates beruhet daher in der
Anzahl und dem Charakter des Volkes, und steht insgemein in
gleichem Verhältnisse mit dem geistigen Zustande desselben. Spanien
rst trotz seiner fruchtbaren Besitzungen und unerschöpflichen Gold-
und Silbergruben ein armes Land geworden, während die nördlichen
vereinigten Niederlande, die einen großen Theil ihres Bodens erst
durch Fleiß und Beharrlichkeit dem Meere abgewinnen mußten, zu
den reichsten Staaten gehören und lange Zeit eine der bedeutend-
sten Mächte in Europa bildeten.
8- 1179. Der Macht nach zerfallen die Staaten Europa's
in mehre Klassen, in Mächte ersten, zweiten, dritten und vierten
Ranges. Mächte ersten Ranges sind Oesterreich, Frank-
reich, England, Rußland und Preußen. Sie sind präponderi-
rende Mächte, d. h. sie üben einen bedeutenden Einfluß auf die
übrigen Staaten aus. Zu den Mächten zweiten Ranges
rechnet man Schweden, die Niederlande, Belgien, Spanien und
die Türkei, auch wohl Neapel und Portugal; zu denen des drit-
ten Ranges gehören die deutschen Königreiche Baiern, Sachsen,
Würtemberg und Hannover, Dänemark und die Schweiz; doch ist
der Unterschied hier nicht genau bestimmt. Mächte dritten und vier-
ten Ranges, wie Baden, Toscana, der Kirchenstaat rc., sind nicht
im Stande, mit eigenen Kräften den großen Staaten Widerstand
zu leisten, wohl aber vermag ein Staat zweiten Ranges einer prä-
ponderirenden Macht mir Erfolg sich zu widersetzen, z. B. Spanien
den Franzosen.
8. 1180. In Asien besitzt Rußland ein ungeheueres, obwohl
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Niederlande Europa Oesterreich England Schweden Niederlande Belgien Spanien Neapel Portugal Baiern Sachsen Würtemberg Hannover Dänemark Baden Toscana Spanien Asien
Iii. Kultur-Geographie. 247
nach gewaltsamen Zerrüttungen aller, namentlich unnatürlicher Ver-
hältnisse, immer erst allmälig zurückkehrt.
§. 1028. Italien hat sich in frühern Zeiten um die Wissen-
schaften hoch verdient gemacht und nahm einmal den höchsten
Rang in dieser Hinsicht ein; gegenwärtig aber leistet es, wegen
des unendlich drückend auf ihm lastenden politischen Druckes, ver-
haltnißmäßig nur sehr Geringes, am meisten noch, worauf der Bo-
den selbst hinweist, in den Alterthumswissenschaftem
§. 1029. Oesterreich zeichnet sich besonders in mathemati-
schen und Naturwissenschaften, sodann in der Arzneikunde Vortheil-
haft aus; in Polen aber ist alles wissenschaftliche Leben, das noch
vor wenigen Jahren in hoher Blüthe stand, durch die Barbarei
und Politik der Russen vernichtet worden; denn die Eroberer glau-
den, um ein schändlich geraubtes Land behaupten zu können, so-
gar der polnischen Sprache und Literatur, weil sie volksthümliche
Gefühle nähren könnte, durch Gewaltmittel das Garaus machen zu
müssen.
§. 1030. Das Moskoviterreich ward vor etwa 100 Jah-
ren durch einen großen Mann, Czar Peter, aus dem Zustande gras-
ser Barbarei befreit, und seitdem ist theilweise unter das Volk
einige Civilisation gekommen. In wissenschaftlicher Hinsicht ver-
dankt Rußland fast Alles den Deutschen, doch haben sich bereits
einige Nationalrussen ausgezeichnet.
§. 1031. Norwegen hat, weil die Bearbeitung des rauhen
Bodens und die Sorge für das Materielle wohl fast alle Kräfte
ausschließlich in Anspruch nimmt, ferner weil die Lage ziemlich ab-
gesondert ist, in wissenschaftlicher Hinsicht, wenn auch eine ehren-
volle, doch nicht besonders ausgezeichnete Stelle, was mit dem klei-
nen Dänemark allerdings der Fall ist, und theilweise auch mit
Schweden und den Niederlanden, weniger mit Belgien.
8- 1032. In Allem, was Wissenschaft heißt, nimmt auf Er-
den unser deutsches Land die erste Stufe ein; kein anderes kann
sich in Hinsicht der Tüchtigkeit und Anzahl der Gelehrten mit ihm
messen; Großbritannien und Frankreich, die zunächst fol-
gen, stehen im Allgemeinen bei weitem zurück, mit Ausnahme be-
sonderer Wissenschaften, der Nautik z. B., auf welche ein vorzugs-
weise Seehandel treibendes Volk natürlich mehr Fleiß verwenden
muß, als ein zum großen Theile binnenländisches. Auch giebt den
beiden letzter» in mannichfacher Hinsicht die bei ihnen vorhandene
Preßfreiheit ein gewisses Uebergewicht.
§. 1033. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
haben, wenn man-bedenkt, daß sie ein neues Land sind, in wel-
chem billig die materiellen Bedürfnisse den ersten Anspruch auf Be-
friedigung haben, bereits riesenhafte Fortschritte in den Wissenschaf-
ten gemacht; überall sind Bibliotheken und höhere Lehranstalten
gegründet worden. Auch in wissenschaftlicher Schriststellerei haben
sie während der letzten Jahre viel.tüchtiges producirt, namentlich
in politischer, historischer und schönwissenschastlicher Hinsicht.
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TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Italien Oesterreich Polen Schweden Niederlanden Belgien Frankreich Nord-Amerika
71
A. Europa im Allgemeinen.
find 16) die Mineralquellen. Auch Salpeter, Alaun,
Vitriol und Schwefel sind hinreichend.
§. 21. Die Eintheilung Europa's nach natürlichen
Grenzen (§. 130 d. Einl.) ist ziemlich willkürlich. Gewöhn-
lich theilt man dasselbe in West- und Ost-Europa. Eine
Linie, vom Nordkap durch den bottnischen Meerbusen und die
Ostsee bis zur nördlichen Spitze hes adriatischen Meeres gezo-
gen , bildet die Grenze. Alles Land, das westlich von derselben
liegt, gehört zu West», das östlich ^legene zu Ost-Europa.
Wohl ist der östliche Theil der größere, ^er westliche aber der
bevölkertste. — Bei der weitern Eintheilnn^trird am passend,
sten auf die Hauptgebirge und die größten inla»dischen Meere,
b. h. auf die Pyrenäen, Alpen und Karpathen, dann die
Nord- und Ostsee, Rücksicht genommen.
A) West-Europa begreift daher:
L die pyrenäische Halbinsel, oder 1) Portugal.
2) Spanien;
Ii. die Alpenländer, oder 1) Süd-Alpenland — Ita-
lien, 2) West-Alpenland r=z Frankreich, 3) Nord-
Alpenländer — Helvetien und Deutschland;
Iii. die Nordsee-Länder, oder 1) Säd-Nordseeländcr
= Belgien und Holland, 2) West-Nordseeländer
— das britische Reich oder die Inseln Großbritan-
nien und Irland, 3) Ost-Nordseeland — Dänemark;
Iy. die Ostsee-Länder, oder 1) Nordwest-Ostseeländer
— der schwedische Staat oder Schweden und
Norwegen.
v) Ost-Europa umfaßt:
I. die Ostsee-Länder, oder 1) Ost-Ostseeland r=r
Rußland, 2) Süd-Ostseeländer Preußen und
Polen;
Ii. die karpathischen Lander, oder 1) Nord-Karpathen-
land — Galizien, 2) Süd-Karpathenländer —
Ungarn, die Türkei und Griechenland.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa West- Ost-Europa Ostsee Ost-Europa Ostsee West-Europa Portugal Spanien West-Alpenland Frankreich Helvetien Deutschland Belgien Holland Irland Ost-Nordseeland Schweden Norwegen Ost-Europa Ost-Ostseeland Polen Galizien Ungarn Griechenland
70
A. Europa im Allgemeinen.
in den westlichen und südlichen Ländern, z. B. in Spanien,
Portugal, Frankreich, Italien, der Türkei, Griechenland,
Ungarn und Deutschland. Der warme Landstrich Europa's
(§. 13) ist das Vaterland 6) der Südfrüchte und 7) des
Baumöls. 6) Baumfrüchte (Obst) liefern vorzüglich
Deutschland, Italien und das mittlere Frankreich in großer
Menge und Mannigfaltigkeit, und 9) Gemüse fehlen nur
in den nördlichsten Gegenden. Mehrere Länder sind reich an
L0) Holz, besonders Rußland, Polen, Norwegen und Schwe,
dm. In den nördlichsten Regionen aber verkrüppeln die Bau-
me zu Sträuchern; auch diese verschwinden endlich (§. 10),
und nichts bleibt ü§rig, als Flechten und Moose.
§. 20. 6) Aus dem Mineralreiche: Europa hat
nicht den Reichthum an edeln Metallen, welchen andere Erd-
theile haben. Brasiliens Goldbergwerke, die Demantgruben
ebendieses Landes und Golkonda's fehlen ihm; aber die Er-
zeugnisse des Mineralreiches, welche wahren Nutzen und Werth
haben, sind in Fülle vorhanden. — Das meiste 1) Gold
Kat Ungarn, das meiste 2) Silber Deutschland. 3) Queck-
silber findet sich in Deutschland und Spanien, in jenem Lande
auch 4) Zink. Deutschland, Rußland und vorzüglich Schweden
find sehr reich an 5) Eisen und 6) Kupfer, und England
und Deutschland an 7) Zinn. 8) Blei ist in großem Ueber-
flusse vorhanden, besonders in Schottland. Auch an allen
übrigen Metallen fehlt es nicht. 9) Perlen und 10) Edel-
steine werden zwar in mehrern europäischen Ländern gefun-
den, aber wenig geschätzt. 11) Marmor (parischer und
carrarischer M.) und 12) Alabaster und andere schöne und
nützliche Steine finden sich in vielen Gegenden. 13) Salz
aller Art bietet Europa in Fülle; besonders Steinsalz in Gali-
zien, Seesalz in Spanien und Portugal, Stein- und Quellsalz
m Deutschland. 14) Farbenerden und andere nutzbare
Erdarten (Puzzolan-Erde) sind häufig. 15) Torf findet
sich in der Nordhälfte unseres Erdtheils in Ueberfluß, 16)
Steinkohlen, besonders in Nord-England, Belgien und
Nord,Frankreich, und 17) Bernstein in Preußen. Zahllos
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Zinn Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Portugal Frankreich Italien Griechenland Ungarn Deutschland Deutschland Italien Frankreich Polen Norwegen Europa Brasiliens_Goldbergwerke Ungarn Deutschland Deutschland Spanien Deutschland Schweden England Deutschland Schottland Europa Gali- Spanien Portugal Deutschland Ueberfluß Nord-England Belgien Nord
69
A. Europa im Allgemeinen.
besten kn England, Spanien, Italien und Deutschland; L)
Rindvieh in der Schweiz, Holland, Dänemark, Polen,
Ungarn, Ober-Italien und mehrern Staaten Deutschlands;
e) Sch aase, besonders in Spanien, Portugal, England und
vielen deutschen Staaten; ä) Schweine in Irland und vielen
deutschen Ländern, z. B. Westphalen, Baiern. Im äußersten
Norden ist das Rennthier; die Esel sind im Süden sehr
zahlreich. Kameele finden sich in Südrußland und der Tür-
kei. 2) Wildpret, z. B. Hirsche, Rehe, wilde Schweine,
Hasen u. s. w. gibt's i» den meisten europäischen Ländern. Auf
den Alpen ist die Gemse; der Stein dock aber scheint aus-
gerottet. Rußland, Schweden und Norwegen haben Pelz-
thiere, und Bären und Wölfe Hausen seihst in den Gebir-
gen des Südens. 3) Zahmes und wildes Geflügel
nützet nicht allein durch sein Fleisch, sondern auch durch seine
Eier und Federn. An den nördlichen Meeren ist die Eider-
gans besonders wichtig. Die europäischen Gewässer sind reich
an 4) Fischen, und unter allen Völkern der Erde treiben die
Europäer die bedeutendste Fischerei. In Europas Meeren,
der Nordsee, dem Kattegat, ist der wichtige Heringsfang —
an den Grenzen der Polarmeere der Wallfischfang und an
Nord-Amerikas Ostküste, besonders bei Neufoundland, der
Stockfischfang. Zahlreich sind auch in den nördlichen Meeren
die Seehunde. 5) Der Seidenbau blühet in den Ländern
des südlichen Europa, vorzüglich auf der pyrenäischen Halb-
insel, in Südfrankreich, Italien und Griechenland. 6) Die
Bienenzucht ist, besonders in Deutschland, wichtig.
§. 19. B) Aus dem Pflanzenreiche: 1) Getreide
gedeihet bis zum nördlichen Polarkreise. Deutschland, Preußen,
Polen, einzelne Theile von Rußland, Ungarn, Galizien,
Italien, Belgien u. a. liefern das meiste. 2) Hanf und
Flachs finden sich besonders in Deutschland und Belgien. 3)
Taback wird vorzüglich in Deutschland, Belgien, Rußland
und der Türkei gebaut; doch bei weitem nicht zureichend für
den Bedarf. 4) Kartoffeln werden in Europas nördlicher
Hälfte in großer Menge gezogen. 5) Wein gedeihet besonders
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: B._Westphalen
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Spanien Italien Deutschland Schweiz Holland Dänemark Polen Ungarn Ober-Italien Deutschlands Spanien Portugal England Irland Baiern Schweden Norwegen Europas Nordsee Nord-Amerikas_Ostküste Europa Südfrankreich Italien Griechenland Deutschland Deutschland Polen Ungarn Galizien Italien Belgien Deutschland Belgien Deutschland Belgien Rußland Europas
Producto.
23
K. (Dnjepr — Weichsel), b) in Schweden: Lrol hätt a K.
(Göthaelf). c) in England: Orforderk. (Themse — Humber),
Bridgewater (britschwater) K. (Manchester — Leverpool), d)
in Schottland: Glasg ower und Kaledonischer K. (O. u. W.
Küste), e) in Frankreich: Südkanal (Mittelländ. Meer —
Garonne), Kanal von Dijon (Rhone — Seine), k) in Spa-
nien: Kaiserk^anal (am Ebro), g) in Preußen : Brom berger
K. (Weichsel — Oder), h) in Deutschland: Eider K. (Nord—•
Ostsee), Mühlroser K. (Oder —Elbe), i) tn Ungarn: Franz
K. (Donau — Theiß K.). k) in Holland der Nordhollän-
dische K. l) viele Kanäle in Norditalien, Holland und Belgien.
Producto.
§. 68. Ol und Südfrüchte gedeihen in Spanien, Portu-
gal, Italien, Dalmatien, Griechenland, Türkei, auf den Inseln
des Mittelmeers, selbst an der S. Küste von Frankreich; Wein
in allen genannten Ländern, aber auch in Frankreich und Süd-
und Mitteldeutschland, Ungarn und S. Rußland, Getreide noch
in Südnorwegen, Südschwcdcn und Mittelrußland. In S. Eu-
ropa baut man fast nur Mais, Weizen, Spelz u. Gerste, in den
nördlichsten Gegenden von Schottland, Norwegen, Schweden und
Rußland, wo noch Getreidebau möglich ist, fast nur Gerste und
Hafer; Rocken am meisten in Mitteleuropa, jedoch in S. Deutsch,
land, Ungarn, Frankreich und England weniger als Weizen. Ohne
Benutzung wächst in Sizilien Zuckerrohr, und in Süditalien
und Spanien kommen auch Dattelpalmen fort. Holz ist nur
in Norwegen, Schweden, Mittclrußland, Polen, S. Deutschland,
Ungarn und in der Türkei in Überfluß; Kartoffeln werden in
Nord- und Mitteleuropa, nirgend mehr als in Deutschland, ge-
bauet. Reis in Italien, S. Ungarn, Türkei. Taback in Un-
garn, Türkei und Deutschland; Flachs in ganz Mitteleuropa,
besonders in Belgien, Deutschland und Irland; Hanf besonders
in Rußland; Baumwolle nur in Südeuropa. Viehzucht ist
über ganz Europa verbreitet; Pferde besonders in England, Un-
garn; aber auch in Deutschland, Dänemark und Spanien; Esel
am meisten in Südeuropa; Rindvieh in England, Holland,
Dänemark, Schweiz, Ungarn; Schafe in England, Spanien und
Deutschland; Schweine am meisten in Polen, Ungarn und Ruß-
land; Nenntbiere in Lappland und Nordrußland; Kamele in
der Türkei und S. Rußland; Pelzthiere in Nordeuropa; Wild
besonders in Rußland und Deutschland; Hunde in England und
Dänemark; Seehunde an den Küsten der Nord- und Ostsee;
Bienenzucht in Deutschland, Polan, Rußland; Seidenraupen
in ganz S. Europa; Spanische Fliegen in Spanien; Zug-
tz e »schrecken in der Türkei, S. Rußland, Siebenbürgen und
Ungarn; Häringe bei Schottland und in der Ostsee; Wallfische
im Eismeer; Hausen in der Wolga und Donau; Perlen und
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Extrahierte Personennamen: Mühlroser_K. Franz
K. Franz
Extrahierte Ortsnamen: Schweden England Schottland Frankreich Dijon Deutschland Nord—•
Ostsee Ungarn Holland Nordhollän- Norditalien Holland Belgien Spanien Italien Dalmatien Griechenland Türkei Frankreich Frankreich Mitteldeutschland Ungarn Schottland Norwegen Schweden Mitteleuropa Ungarn Frankreich England Sizilien Süditalien Spanien Norwegen Schweden Polen Deutschland Ungarn Türkei Überfluß Mitteleuropa Deutschland Italien Ungarn Türkei Deutschland Mitteleuropa Belgien Deutschland Irland Südeuropa Europa England Deutschland Spanien Südeuropa England Holland Dänemark Schweiz Ungarn England Spanien Deutschland Polen Ungarn Lappland Türkei Nordeuropa Deutschland England Ostsee Deutschland Europa Spanische Spanien Türkei Ungarn Schottland Ostsee Donau
24
Europa. Der Mensch. Wolksstämme.
Edelsteine giebt es wenig und von geringer Schönheit, aber
vorzüglichen Marmor in Italien, Deutschland und Norwegen;
der feinste Porzellanthon in Frankreich und Deutschland; Salz
besonders in Deutschland und Galizien; Steinkohlen besonders
in England, Belgien und Frankreich; Gold in Ungarn, Silber
in Deutschland, Quecksilber in Deutschland und Spanien; Zinn
in England und Deutschland; Kupfer und Eisen in Norwegen,
Schweden und Deutschland; Blei in Deutschland, Torf in Hol-
land, Norddeutschland, Dänemark, Irland.
Der Mens ch.
V o l k s st a m m e u n d Sprachen. Zahl.
§. 69. Alle Europäer, mit Ausnahme der Lappländer, Sa-
mojeden, Kalmükken, Baschkiren und Kirgisen, gehören zum Kau-
kasischen Menschenftamme. Man unterscheidet sechs Haupt-
volksstämme. 1) Der Germanische Stamm. Dazu gehören
die Deutschen, Schweden, Dänen, 'Normänner, Isländer, Hol-
länder und Schweizer. 2) Der Keltische Stamm, in England,
Schottland, Irland, Frankreich und Belgien, mit Germanen stark
vermischt. Z) Der Slavische Stamm, in Rußland, Polen, Ga-
lizien, auch sehr zahlreich in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien,
Slavonien, Dalmatien, Türkei und den östlichen Theilen von
Deutschland. 4) Der Finnische Stamm, zu welchem die Finnen
und auch die eigentlichen Ungarn oder Madjaren gezählt werden.
5) Der Tatarische Stamm, zu dem die Türken und die Tata-
ren in Rußland gehören. 6) Der Griechische Stamm begreift
die Griechen. Noch wohnen in Europa zerstreuet Juden und Zi-
geuner; in der Türkei wohnen noch Wlachen und Arnauten
oder Albanesen. Zahlreich sind die Armenier in der Türkei,
in S. Rußland, auch in Ungarn, Galizien und Polen. — Jeder
Volksstamm redet eine besondere Hauptsprache, die sich aber in der
Länge der Zeit in viele zum Theil sehr verschiedene Sprachzweige
und Mundarten getheilt hat. So ist z. B. die Deutsche, Englische
und Schwedische Sprache sehr verschieden, obgleich man es allen
ansieht, daß sie aus einem Sprachenstamme entstanden sind. Die
Sprache der Franzosen, Spanier und Italiener ist größtentheils
Lateinischen Ursprungs; zum Theil auch die Englische.
§. 70. Die Zahl aller Europäer ist etwa 220 Millionen; da-
von wohnen in
Rußland - - - - 55 Mill. Preuß. Staat - - 12? Mill.
Deutschland - - - 35 — Ungarn - - - - ii —-
Österreichisch. Staat 33 — Türkei - - - - 10 —
Frankreich - - - 3* — Irland - - - - 7-1 —
Brittischer Staat - 23 — Neapel - - - - 7 —
Spanien - - - r H — Galizien - - - - 4s —
Italien - - - - 21 — Lomb. Ven. Staat 4? —
England - - - - 12? — Sardinisch. Staat - 4-2' —
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Deutschland Norwegen Frankreich Deutschland Deutschland Galizien England Belgien Frankreich Ungarn Deutschland Deutschland Spanien England Deutschland Norwegen Schweden Deutschland Deutschland Norddeutschland Dänemark Irland Schweden England Schottland Irland Frankreich Belgien Polen Ungarn Kroatien Dalmatien Deutschland Ungarn Europa Türkei Ungarn Galizien Polen Deutschland Ungarn Frankreich Irland Neapel Spanien Galizien Italien England